175 Jahre Rosenmontagszug


175 Jahre Rosenmontagszug - das bedeutet natürlich nicht, dass Düsseldorf auch 175mal einen „Zoch" erlebte. Eine ganze Reihe der Züge fiel - aus unterschiedlichen Gründen - aus. Vor allem machten die Kriege hier den Karnevalisten einen Strich durch die Rechnung. Eine triftige Rolle spielte aber auch das liebe Geld. Daß von 1931 bis 1933 kein „Zoch" zog, hing mit der Weltwirtschaftskrise, mit der miserablen allgemeinen wirtschaftlichen Situation zusammen. Angesichts zunehmender Arbeitslosigkeit verzichteten die obersten Jecken von sich aus auf zwei der großen Umzüge. Die Entscheidung, den 33er Zug abzublasen, kam offenbar überraschend. „Et wühd nix mit Et wöhd besser", titelten die „Düsseldorfer Nachrichten" unter dem 4. Februar jenes Jahres. Der Zug fiel allerdings nicht deshalb aus, weil die als Motto gewählte Prophezeiung - eben „Et wöhd besser" - nicht stimmte. Es lag zumindest teilweise am schnöden Mammon. „Wären die verschiedenen Umstände günstiger gewesen, vor allen Dingen, hätte das Verkehrsamt oder der Verkehrsverein einen Zuschuß gewährt", so die „DN", „hätte Düsseldorf - die vorgelegten originellen und witzigen Entwürfe bestätigen dies-einen in jeder Beziehung guten und schönen Rosenmontagszug gehabt." Die angeführten „Umstände" waren politischer Natur. „Mit Rücksicht auf die politische Lage, insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, daß der Zug in die letzte Woche des Wahlkampfes fallen würde", sagte das RosenmontagszugKomitee, sicher nicht ohne Not, in letzter Stunde den „Zoch" ab.
Witterungseinflüsse haben den Rosenmontagszug nur einmal stoppen können: Am 26. Februar 1990 zerfetzte ein orkanartiger Sturm fast alle Mottowagen und richtete auch sonst schwere Schäden an, so daß der „Zuch" abgeblasen wurde. Er war aber nicht aufgehoben, sondern -nicht zuletzt dank der Tränen der damaligen Venetia - nur aufgeschoben: Mit fast dreimonatiger Verzögerung, am Samstag, 19. Mai - ein Novum in Düsseldorfs Karnevalsgeschichte - wand sich der bunte Lindwurm bei strahlend blauem Himmel und beinahe sommerlicher Hitze durch Düsseldorf. Lediglich einmal seit der Wiederaufnahme nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der Höhepunkt der Session ganz aus: 1991 wegen des Golfkriege, der ohnehin den Karneval nur auf Sparflamme kochen ließ. Der mit seiner Venetia zurückgetretene Prinz durfte daraufhin, auch völlig ungewöhnlich, in der folgenden Session nochmal ans Ruder.