Armen Gebühren

Beim Verkauf notwendiger Maskenkarten im späten 19. Jahrhundert flossen, wie in alten Akten im Stadtarchiv sorgsam aufgelistet ist, erhebli che Summen in die Armenkasse. Selbst in den Rosenmontagszügen zogen früher „Wagen für unsere Armen" mit, so beispielsweise 1900 ein Gefährt in Gestalt eines Seeungeheuers, das begierig auf Futter wartete - „nur Hosenknöpfe", wurde gemahnt, „verträgt sein schwacher Magen ganz und gar nicht". (In der NS-Zeit sammelten die Karnevalisten, wie viele andere, vornehmlich fürs Winterhilfswerk.)

Auch bei zwei ersten Großveranstaltungen nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Zelt des Circus Williams an der Erkrather Straße, also mitten in einer Trümmerlandschaft, wurden die Armen nicht vergessen. Die Stadt bekam aus dem Erlös über 50 000 Reichsmark für die notleidende Bevölkerung.

Die Beträge, die in den folgenden Jahrzehnten für die Hilfsbedürftigen abfielen, summierten sich zu erstaunlichen Summen. Den höchsten Beitrag dürften hier die Karnevalsfreunde der Katholischen Jugend geleistet haben: Sie allein trugen in rund viereinhalb Jahrzehnten vor allem mit Hilfe großer Sparschweine auf ihren Mammutsitzungen mehr als zwei Millionen Mark für sozial-karitative Zwecke in Düsseldorf, anderen Teilen Deutschlands und der Dritten Welt zusammen.

Auf vielfältige Weise tun Karnevalsgesellschaften seit Jahren Gutes. Der Bogen spannt sich hier von Straßensammlungen bis zu kostenlosen Auftritten in Alten- und anderen Heimen. Anton Fahnes Erkenntnis (s. oben) hat nach wie vor ihre Gültigkeit.

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