Rüffel aus Bonn


Nicht nur in alter Zeit hatte die Obrigkeit an Düsseldorfs Karneval etwas auszusetzen. Auch in närrischer Neuzeit gab es Rüffel. Beispielsweise 1952. Damals mißfielen Wagen des Rosenmontagszuges in Bonn so sehr, daß die Bundesregierung sich offiziell bei Oberbürgermeister Josef Gockeln beschwerte. Im „Zoch" war der damalige Bundesinnenminister Robert Lehr (CDU), von 1924 bis 1933 Düsseldorfs Stadtoberhaupt, wegen seines Engagements für die Wiederbewaffnung mit Pickelhaube, Pappschwert und Kinderpanzer dargestellt, Bundeskanzler Konrad Adenauer stürmte gar als Ritter von der traurigen Gestalt, Don Quichotte, auf SPD-Oppositionschef Kurt Schumacher los. Auf die Rüge aus Bonn hin forderte Gockeln die Karnevalisten auf, sich in Zukunft politisch mehr zurückzuhalten. Was die Jecken sich derart zu Herzen nahmen, daß eine überregionale Zeitung über den Rosenmontagszug im folgenden Jahr schrieb: „Drei Kilometer ungetrübte Heiterkeit... keiner der 35 Wagen erforderte intellektuellen Scharfsinn."