Geschichte der Verbote

Fand einen Ausweg aus dem Dilemma: Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius
Fand einen Ausweg aus dem Dilemma: Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius

Es entwickelte sich ein regelrechter Papierkrieg. Der nunmehrige Oberbürgermeister Joseph von Fuchsius, wie sein Vorgänger mit Düsselwasser getauft und zu Recht verschnupft darüber, Düsseldorf beispielsweise mit Koblenz karnevalistisch auf eine Stufe gestellt zu sehen, schrieb dem Regierungspräsidenten, daß die aufgefrischte Kabinetts-Ordre" auf hiesige Stadt wohl keine Anwendung finden kann". Denn "so wie in Köln" - das von der Verfügung ausdrücklich ausgenommen war - hätten "in ähnlicher Weise auch hier in Düsseldorf schon lange vor der Besitzergreifung (durch Preußen) bedeutende Maskenbälle, Maskenzüge und Karnevalsbelustigungen stattgefunden".

Umgehend wurde daraufhin von "allerhöchster" Stelle eine Erhebung darüber angeordnet wo in der Rheinprovinz vor der französischen Ficrrschaft wann welche öffentlichen Karnevalsvergnügungen nachzuweisen waren, "welcher Nachweis am leichtesten durch Zeitungen zu führen sein wird, in welchen Anzeigen von solchen Lustbarkeiten gewöhnlich aufgenommen werden". Doch alle Belege des Oberbürgermeisters genügten dem Königlichen Innenministerium und der Polizei nicht - es drohte, da auch Hinweise auf die "bedeutenden Vortheile" des Karnevals fürs Gewerbe und die "ansehnlichen Beiträge" für die Armen nichts fruchteten, ein Verbot der jecken Feiern, vor allem der Umzüge. Aber ein freundlicher Tip aus der örtlichen Regierung bewahrte Düsseldorf doch noch vor dem Schlimmsten.

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