Gipfel der Fröhlichkeit

Den Anstoß zu jährlichen Opernaufführungen im Karneval am Hof hatte Jan Weitem schon als Erbprinz zu Beginn seiner Regentschaft 1679 in JülichBerg gegeben, Nach seinem Tod 1716 und der Rückkehr seiner Witwe in ihre Heimat war es dann endgültig mit dem bunten Treiben früherer Jahre vorbei. Es wurde bald über mangelnde Zerstreuung zu Karneval geklagt.

Neben dem Karneval am Hof des zweiten Johann Wilhelm, der sich häufig verkleidet unters Volk mischte und scincrscits die Bürger aufs Schloß umlud, blühte cnJlich aber auch das I~a,tn.xlnlstrcibcn in den Straßen Lind Gassen, auf Burgplatz und Markt und in den Häusern. Schon früh wird über Schwerttänze berichtet, die, wie in anderen Städten lange Vorrecht der Metzger, sogar im Schloßhof aufmerksame fürstliche Zuschauer fanden.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist viel von den Nachbarschaften die Rede, in denen sich die Bewohner einer oder mehrerer Straßen zu gegenseitiger Hilfe in Not und Bedrängnis zusammenschlossen, die aber auch Fastelowend zu feiern verstanden. Wer bei diesen Zusammenkünften - an einem der tollen Tage, meistens dienstags - allerdings aus der Rolle fiel, hatte mit schweren Strafen zu rechnen, So ist in einer „Geheimen Rats-Verordnung" vom 9. Februar 1788 ausgerechnet unter Punkt 11, der Karnevalszahl, nachzulesen, daß „alle Ruhe" beizubehalten sei, jeder Nachbar sich vor Fluchen, Schwören Lind Gotteslästerungen zu hüten sowie besondere Streitigkeiten zu meiden habe. Unruhestifter sollten ein „Viertel Ahm gutes Bier' (immerhin 35 bis 40 Liter) bezahlen oder, wenn das nichts helfen würde, einem „luxhlublichen Magistrat" gemeldet werden.

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