Fernsehsitzung

Karneval im TV


Licht und Spot an: Der WDR zeichnete die ARD-Fernsehsitzung in der Stadthalle auf. Jobsi Driessen führte flott und charmant durchs Programm.

Eines gleich zu Anfang: Jobsi machte einen guten Job. Ein bisschen nervös war er in der ersten halben Stunde, aber die restlichen viereinhalb Stunden hatte der Chef des Prinzenclubs, Jobsi Driessen, den Saal mit fast 1100 Jecken fest im Griff. Locker führte er als Moderator durch die 18 Programmpunkte, Aufmarsch, Abmarsch, mit Charme geht eben alles besser.

Die Düsseldorfer Karnevalisten hatten sich absolut fernsehgerecht aufgestellt. Das Bühnenbild, ein Traum von Jacques Tilly und Hermann Schmitz. Bunt und lustig perlte da die gute Stimmung in die geschmückte Stadthalle. In der machten die aufwändigen Kostüme eine gute Figur vor den Fernsehlinsen. OB Joachim Erwin und Frau Hille als Verkehrschilder, Ehren-OB Marlies Smeets als Katze, Bürgermeisterin Gudrun Hock als Charleston-Schwarm, Bürgermeister Dirk Elbers als Merlin und vor allem der Chef der Prinzengarde Rot Weiß, Peter König, als Queen Mum. Die Kameras verschlangen solche Bilder.

Vor allem die Showtanzguppe der Katholischen Jugend und die Tanzgarden heizten an dem Abend die Saaltemperatur an. Auf dem Gebiet der Musiker und Bands steht Düsseldorf den Kölnern kaum nach. Ob Et Zweigestirn, Achim und Olli, die Düssel Disharmoniker, Swinging Fanfares oder Alt Schuss: Singen, klatschen, stampfen, jubeln, das klappt ausgezeichnet. Bei einigen Bands standen einige der 1100 am Bühnenrand und feierten im Stehen. Von immer wieder sich durch den gesamten Saal schlängelnden Polonäsen ganz zu schweigen.

Ein rundum gelungener Abend, wenn ... ja wenn nicht einige der Büttenredner vors Mikrofon getreten wären. Der Weltenbummler war okay, der Bergische Löwe kratzte mit feinsinnigen Krallen an den Macken der Politik, der Hausmeister Winfried Ketzer bollerte mit knalligen Witzen vorwärts. Für jeden Geschmack etwas.

Aber die restlichen drei Redner waren einfach zu schwach für eine deutschlandweit ausgestrahlte karnevalistische Visitenkarte per TV Ein Fehler der Choreografie war es, Hildegard Dahmen als erste Rednerin auf die Bühne zu bitten. Da musste so früh am Abend jede Pointe kräftig angeschoben werden. Ebenso später amAbend bei Strunz un Büggel. Wenn der Witz in der Langatmigkeit liegt, dann haben ihn viele Spaßhungrige im Saal nicht mehr erreicht. Bevor die Kameralichter ausgingen, bewies Ne Bonte Pitter, dass viele Witze mit bereits gaaanz langen Bärten noch nicht ausgestorben sein müssen. Das Problem des Büttenrednernachwuchses in Düsseldorf trat an dem Abend offen zu Tage. Ein Schatten auf einem ansonsten strahlenden Abend.